Der Handabdruck zur Analyse
Für eine sinnvolle Handanalyse ist es unerlässlich, einen Abdruck beider Hände anzufertigen und/oder Fotoaufnahmen zu erstellen. Ich zeige Ihnen, wie es geht.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Hand mit ihren Zeichen und Linien darzustellen:
Photographie der Hände (Außenhand und Innenhand).
- Vorteil: Umrisse und Berge sind deutlich zu sehen.
- Nachteil: Linien der Hand sind nicht ausreichend zu erkennen.
Kopie
Dazu wird die Hand auf die Glasplatte eines Kopierers gelegt, ein Tuch darüber gedeckt und die Hand kopiert.
- Vorteil: Der am stärksten ausgeprägte Berg ist auf der Kopie als deutlich dunklerer Fleck zu sehen.
- Nachteil: Die feinen Linien kommen nicht oder nicht ausreichend zum Vorschein.
Tuscheabdruck, die gebräuchlichste aller Techniken.
- Vorteil: Alle Linien, auch die ganz feinen Papillarleistenströme, sind deutlich erkennbar.
- Nachteil: Die Ausprägung der Berge ist nicht deutlich zu erkennen.
Die Optimallösung ist der Tuscheabdruck und zusätzlich eine Photographie der Hände.
Vorgehensweise beim Tuscheabdruck
(Ringe sollten nach Möglichkeit l Stunde vorher abgezogen werden.)
Bei Rechtshändern sollte immer mit der linken Hand begonnen werden, bei Linkshändern umgekehrt. Denn bei einem fehlerhaften Abdruck der linken Hand können Fehler beim Abdruck der wichtigeren rechten Hand vermieden / berücksichtigt werden.
Materialien
- Weißer DIN-A4-Bogen (Schreibpapier)
- dünnes Schaumgummi DIN A4 (nicht dicker als 1-2 mm) oder Flanelltuch
- Marmorplatte (ca. DIN A5)
- Aqua- Linoldruckfarbe Schwarz (ist sehr gut abwaschbar)
- Gummirolle
- Feuchttücher
- dickere Kugelschreibermine
Als Vorbereitung liegt unter dem weißen DIN-A4-Bogen der Schaumgummi oder das Flanelltuch.
Ablauf der Abdruckdurchführung
Als sehr praktikabel hat sich bewährt, wenn der gesamte Vorgang vorher zeigen einmal ohne Farbe durchgeübt wird.
Handfläche mit Feuchttuch abreiben und anfeuchten.
Auf die Marmorplatte wird etwas Linoldruckfarbe aufgetragen und mit der Rolle so oft darüber gerollt, bis die Rolle gleichmäßig eingeschwärzt ist.
Handinnenfläche mit Farbe bestreichen, einrollen.
Achtung! Weder auf der Rolle noch in der Handfläche sollte die Farbe glänzen, was ein Überschuß an Farbe bedeutet.
Die Hand anschließend sehr vorsichtig, möglichst mit nach oben gebogenen Fingern, zuerst mit dem Handgelenk, damit auch die Raszetten abgedruckt werden, auf das weiße Papier ohne Hast und völlig entspannt, mit nicht zu viel Druck aufgelegt.
Wenn die Hand aufliegt, wird sie angedrückt, wobei folgende Reihenfolge beachtet werden sollt:
- Drücken Sie mit Ihrer Handkante auf die Mittelhandknochen des Patienten
- ganz vorsichtig, ohne den Abdruck dabei zu verschieben, die Finger andrücken
- für den Abdruck der Papillarleisten sanften Druck auf die Nägel ausüben
- die Schwimmhaut zwischen Daumen und Zeigefinger (dort liegen die Linien für die Geburt und Kindheit) andrücken.
Gegebenenfalls müsste die Handkante wegen möglicher spezieller Linien noch einmal gesondert abgedruckt werden.
Zum Schluss die Konturen der Hand auf dem Papier mit einem dünnen Kugelschreiber oder nur mit einer dickeren Kugelschreibermine umranden (Um die Hand und um alle Finger, auf den Abdruckbildern erkennbar).
Oberhalb der Finger ein kleines Symbol, ob der jeweilige Finger spateiförmig, eckig oder konisch ist, einzeichnen.
Die Hand senkrecht nach oben zur Decke vom Papier zu heben, weder nach rechts noch nach links zu verdrehen, während Sie das Papier an den Rändern festhalten.
Die Hand wird vorsichtig, aber ohne zu zögern hochgenommen.
Anschließend werden noch Daumenabdrücke erstellt. Daumen wie schon die Hand, mit Farbe bestreichen und und neben der jeweiligen Hand abdrücken.
Auf der Papiervorlage beide Hände nebeneinander.
Achtung:
Bei Marcumar- Patienten be¬steht die Gefahr, bei zu festem Andrücken der Hände, blaue Flecken zu provozieren.
Auch wenn es klar ist:
Der Handabdruck ist immer spiegelgleich, d.h., der Abdruck der rechten Hand erscheint auch auf der rechten Seite des Papiers entgegen der Fo¬tografie oder Fotokopie.
Fehlermöglichkeiten
- Der Handabdruck weist Kleckse auf: Wahrscheinlich befand sich zuviel Farbe auf der Rolle und wurde in der Hand nicht richtig verstrichen. Die Farbe darf auf der Rolle bzw. in der Hand nicht mehr glänzen, sondern muss matt erscheinen.
- Der Handabdruck ist verschmiert: Die Hände des Patienten wurden während des Abdrucks oder beim Hochnehmen bewegt.
- Der Handabdruck weist Streifen auf. Wenn die Hand zu trocken oder zu feucht ist, zeichnen sich die Begrenzungen der Gum¬mirolle, die aussehen wie mit einem Lineal gezogene Linien, ab.
- Der Handabdruck ist zu hell: Entweder wurde zu wenig Farbe genommen oder die Hände waren zuvor die Hände eingecremt.
- Die Handmitte ist nicht mit abgedruckt. Die Handmitte wurde zu zaghaft auf das Papier gedrückt. Den Abdruck nochmals durchführen. Die Mittelhandknochen kräftig auf das Papier drücken. Der Kontakt mit dem Papier muß deutlich gespürt werden.
Wenn es wieder nicht gelingt, besteht möglicherweise eine Hohlhand. In diesem Fall versuchen, entsprechend der Größe des Durchmessers der Hohlhand, zusätzlich etwas Schaumgummi unter das Papier zu legen. Meist gelingt es dann besser.