Praxis der Handanalyse
Der nachfolgend skizzierte interessante Praxisfall zeigt sehr deutlich die Übereinstimmung zwischen seelischem und körperlichem Ausdruck und die Möglichkeiten der Handanalyse vorbeugend wirken zu können.
Der über 50jährige Patient litt unter fortgeschrittener Lungenfibrose mit einer zwanzigprozentigen Lungenkapazität, die es ihm nur noch erlaubte, mit Atmungs- und Sauerstoffgeräten zu atmen.
Er kam in die Praxis, um eine Erleichterung für seine Erkrankung zu erhalten, da ihm und seiner Familie bewußt war, daß Heilung nicht möglich ist. Eine Möglichkeit der Lungentransplantation wurde verworfen.
Was sagt die psychologische Entsprechung der Hand?
Die große massige viereckige Hand hat eine enormen Festigkeit der Haut und fast starre Unbeweglichkeit der gelenkigen Verbindungen. Gemeinsam mit dem groben Papillarleistensystem des Handrumpfes ist es ein direkter Hinweis auf unbeugsamen Willen bei mangelnder Anpassungsfähigkeit an das Umfeld und dem Wollen, grobe Lasten (körperlich wie auch seelisch) tragen zu können.
Familiär war er der Patron, dem man sich untergeordnet hatte. Er übernahm damit auch jegliche Verantwortung für das Wohl und Weh der Familie. Die langen Nagelglieder zeugen von einer hohen Intelligenz, die durch die klare Kopflinie unterstützt wird.
Der zielgerichtete Papillarbildverlauf bedeutet auch Unerbittlichkeit, die radial geöffnete Schleife auf dem Nagelglied des Zeigefingers (1) Herrscheranspruch, der unterstützt wird durch die mittige Trirade auf dem Zeigefingerberg (2 = Selbstbewußtsein). Das Papillarleistenbild ist engmaschig, was auch Enge im Denken bedeutet (Enge - Angst - Luft)
.
Mitte der 20 heiratete er (3 = Linie aus dem Marsberg in Richtung Ringfinger), die glücklich für ihn verlief.
Er lebte mit Frau und Kindern im Hause der Eltern (3 = lange Konjunktion von Lebens- und Kopflinie), noch heute lebt seine Mutter in seinem Haus. Nach dem 35. Lebensjahr überschreiten keine Linien des übergroßen Venusberges seine Hand - Stagnation in seiner Entwicklung.
Die Triebgesteuertheit des großen Venusberges lebte er durch einen 14 -16stündigen Arbeitstag aus.
Der leere Mondberg (5 = kann sich gut über alle sachlichen Themen unterhalten, jedoch nicht über seine Gefühle reden oder sich darüber perfekt hinwegsetzen, so sie ihn stören ) mit seiner großen Radialschleife zeigt er eine Sicherheit, seinem instinktgesteuertem Antrieb zu folgen.
Die gerade Merkurlinie (6) läßt ihn seinen Magen/Darm und seinen Solar Plexus überhaupt nicht spüren.
Die Kopflinie (7) endet an der Merkurlinie wobei genau an dieser Stelle die Merkurlinie geöffnet ist. Im Falle, daß die Kopflinie weiter zum Handrand strebt, würde sie in der großen Radialschleife enden. Eine solche Zeichensetzung – verstärkt durch den leeren Mondberg - führt in die Isolation mit depressivem Charakter.
Der Jupiterberg (8) ist groß und ohne Linien. Einer der ersten Hinweise auf Lungenerkrankung.
In beiden Händen fällt die lange Linie (9) auf, die vom mittleren unteren Venusberg fast direkt (mit Unterbrechung zwischen Kopf- und Herzlinie) auf dem Apolloberg endet. Diese Formatiom zeigt die große Beeindruckung, die er auf andere Menschen ausübte und eine hohe Kreativität, die aus eigener Leistung entsteht.
Die Querlinie, die den Marsberg vom Venusberg trennt (10), ist Hinweis auf eine Hundertprozentigkeit, auf eine entweder-oder-Einstellung, die keine Abweichungen zuläßt.
Seine Herzlinie scheint wie eine Schale zu sein, die von Lob anderer gefüllt werden will. Genau an der tiefsten Stelle geht eine Linie in Richtung Kopflinie (11). Diese Formation erinnert an eine teilweise gesperrte Hand = hier: sich niemals fallenlassen zu können, nur das zu akzeptieren, was Kopf und Herz gleichermaßen vorgeben.
Eine seltenes Muster ist die Radialschleife im Mondbergbereich. Wenn die Kopflinie nicht (wie es hier der Fall ist) in das Zentrum führt, werden dem ICH unbewußt Kräfte zur Verfügung gestellt.
Noch einmal einen Blick auf den Venusberg.
In der rechten wie auch in der linken Hand wird der untere Venusberg durch eine starke Querlinie getrennt (12), die die aufstrebenden Linien daran hindern, sich nach oben zu entwickeln.
Mit diesem Merkmal ist ein Paradoxum verknüpft. Diese Menschen sind schwierig, da sie in ähnlichen Situationen unterschiedlich reagieren: einerseits sehr empfindlich, andererseits in der Lage, Kritik positiv umsetzen können; einmal ganz egoistisch bis egozentrisch, ein anderes Mal sich übermäßig stark sozial sich engagierend, ein Wechselbad der Gefühle!
Alles in allem wirkt die Hand hart und papillarmäßig eng. Weichheit und Anpassung werden nicht zugelassen. Entsprechungen zur Lungenfibrose sind unübersehbar.
Nun stellt sich jetzt nicht die Frage, ob zu einer bestimmten Zeit etwas hätte verändert werden können – mit Sicherheit. Die Frage ist, warum wurde den Hände im Laufe der Zeit nicht mehr Beachtung geschenkt, da sie sich mehr und mehr verändert haben, härter und fester wurden – wie der Patient selbst.
Die Hand mit ihren unbewußten und bewußten Bewegungen entspricht der Begabung des Gehirns und steht unter einem geheimnisvollen Einfluß des Unterbewußtseins, das sich in Formung der Hand, der Linien, Berge und Färbung als Körper-Seele-Geist-Einheit zum Ausdruck bringt.
Diese aufschlußreiche Handanalyse zeigt auf, daß das Leben dieses Menschen hätte anders verlaufen können, wenn ihm sehr früh über eine qualitative Handanalyse seine Problemfelder aufgezeigt worden wären.
In der aktuellen Situation konnten nur wenige Heilungsmöglichkeiten über das schulmedizinische Vorgehen hinaus angeboten werden. Mit den Erkenntnissen konnten dem Patienten aber Einsichten vermittelt werden, die ihm doch gewisse Erleichterungen verschafften um mit dem Geschehen besser umgehen zu können.